Der „Katholische Arbeiter Verein Lana“ wurde im Jahre 1900 von P. Bernhard Messner OT. Kooperator gegründet. Mit der ursprünglichen Bezeichnung Kath. „Meister u. Arbeiterverein“ sollte er den jungen und älteren Bürgern Gelegenheit bieten, sich zu unterhalten und im religiösen Leben zu festigen.
Die Gründungsurkunde und die ersten Statuten wurden von der k.k. Stadthalterei am 26. September 1900 genehmigt. Besondere Wohltäter der jungen Pflanzungen waren Anton Graf Brandis, (Landeshauptmann von 1889-1904, gest. Mai 1907) und dessen Gemahlin Therese geb. Freiin v. Gudenus. Sie war es auch, welche dem Verein die ausnehmend schöne Fahne spendete und deren Patin war.
Um der Gemeinschaft ein Zentrum für ihre Tätigkeit zu schaffen, wurde durch Kaufvertrag vom 28. Jänner 1904 ein Stück Weingut im Ausmaß von 250 Quadratklafter (900m²) aus dem Besitz des Maurermeisters Jos. Walnöfer erworben, um darauf das „Kath. Meister- u. Arbeitervereinshaus“ zu erbauen.
Dieses Vorhaben konnte durch ein Darlehen der St. Vinzenzkonferenz zu „Unser Ib. Frauen Himmelfahrt“ durchgeführt werden, welche bereit 1903 dem Verein die Summe von 15.000 Kronen auf die Dauer von zehn Jahren, bei einer nur 2% Verzinsung zur Verfügung stellte.
Auf Grund dieser günstigen Bedingungen, hat der Verein den Paragraphen 16 der Statuten dahin abgeändert, dass bei eventueller Auflösung desselben, das gesamte Vermögen an das von der St. Vinzenzkonferenz unterhaltene Waisenhaus überzugehen habe (Nur die Vereinsfahne falle nicht in diese Verfügung). Der Plan für das Haus wurde vom Baumeister A. Carli entworfen und ausgeführt, enthielt einen Theatersaal und die nötigen Nebenräume, die Hausmeisterwohnung und zwei Kleinwohnungen.
Im Hofraum erbaute man eine Kegelbahn, die fleißig benützt wurde. Sollte der Verein nach Ablauf der 10 jährigen Zahlungsfrist noch in Verzug sein, verpflichtet er sich, ab 1. Oktober 1913 das restliche Darlehen mit 4% zu verzinsen und stellt Haus und Garten als Pfand mit grundbücherlicher Sicherheit. Ebenso wird das Haus gegen Brandschaden versichert. Dieser Vertrag wurde von beiden Kontrahenten am 1. Oktober 1906 gegenseitig gefertigt. Als Unterzeichner sind genannt: Für den Verein: Alois Carli, Obmann, Kassier Michael Platzer und Josef Gruber. Für die St. Vinzenzkonferenz: der Präses P. Franz Gruber OT. Im Herbst 1905 wurde P. Siegfried Pertoll OT. Kooperator in Lana Konsulent des Vereins. Vielseitig interessiert brachte er Leben und Schwung in die noch junge Pflanzung. Zahlreiche längere und kürzere Theaterstücke gingen über die Bretter und so konnte das Darlehen teilweise aus diesen Veranstaltungen zurückgezahlt werden. Auch die Einrichtung des Hauses wurde nach und nach ergänzt, die Garderobe, Kulissen u.s.w. erhielten Zuwachs.
Der Weltkrieg 1914-1918 brachte wie überall, schwere Zeiten und das Vereinsleben kam fast zum Stillstand. Es war Franz Weger, welcher wieder Leben in den Verein und der Konsulent P. Wilfried Leiter OT. die ihn zum Blühen brachten. Eine rege Tätigkeit entfaltete die Theatergruppe, die zahlreiche Stücke auf die Bühne stellte, worunter die Ritterspiele besonders beliebt waren. Dass das religiöse Leben, wie es die Statuten vorschrieben nicht vernachlässigt wurde, sorgte der als Konsulent wirkende fromme P. Pius Pardatscher.
Katholisches Denken und Handeln wurde in den monatlichen Versammlungen immer wieder geweckt und durch die jährliche Wallfahrt nach „Unser lieben Frau im Walde“ gelebt. Heimatliche und kulturelle Vorträge vertieften das Wissen. Festlich begangen wird jedes Jahr der Tag des Schutzherrn des Vereins, des hl. Josef mit Festgottesdienst und der Generalversammlung am Abend dieses Tages. Die fleißige Teilnahme unserer Mitglieder bei den Prozessionen zeugt öffentlich ihre christliche Gesinnung und steht für Vaterglaube und Tirolerbrauch.
Im Jahre 1925 wurde Mathias Telser Obmann und bekleidete dieses Amt fast fünfzig Jahre. In seine Amtszeit fallen die schweren Zeiten der faschistischen Machthaber, welche die Tätigkeiten des Vereins immer wieder behinderten und es brauchte Klugheit und Vorsicht, diese Schikanen zu umschiffen. Nicht besser erging es dem Verein zur Zeit der Besetzung in der Naziherrschaft. Der Theatersaal wurde zu einem Kinoraum umgebaut und für Parteiveranstaltungen benützt.
Am 5. Mai 1945 übergaben die Vertreter des Vereins, zurückgreifend auf den Paragraphen 16 der Statuten, das Haus dem Seelsorger P. Alfred Delucca für fünf Jahre zur Verwaltung. Durch diese Vereinbarung war den staatlichen Behörden die Möglichkeit genommen, das Haus nach ihrem Gutdünken zu benützen, da es nun nur mehr unter kirchlicher Verwaltung benützt werden durfte.
In der Nachkriegszeit war das Vereinshaus noch mit einem Teil des von der St. Vinzenzkonferenz stammenden Darlehens behaftet. Nun nutzte man den zum Kinosaal umgebauten Theaterraum für Filmvorführungen, um mit dem Reingewinn die Schuld nach und nach abtragen zu können. Da es damals noch kein Fernsehen gab, war der Besuch bei den wöchentlichen Filmabenden befriedigend. An dieser Arbeit beteiligten sich unsere Mitglieder mit Eifer und Hingabe, besonders Josef Innerhofer, Anton Gruber und Josef Ludwig, die ihre Freizeit zur Verfügung stellten.
Brief an die Verwaltung dass das Vermögen die Pfarrei übernommen hat und nicht mehr sequestriert werden darf
Ablehnung zur Aufführung einer „Commedia“ in den Räumlichkeiten des Vereinsgebäudes durch den Dekan Alfred Delucca.
1957 wurde der erste Entwurf zur Erneuerung der Naturkegelbahn vorgebracht.
In diesen Jahren wurde auch viel Theater gespielt. Der Saal war immer voll besetzt, so dass noch weitere Stühle eingeschoben werden mussten. Stücke wie „Der Räuber vom Glockenhof“, „Das Trauringl“, „St. Pauli in St. Peter“ oder an die dramatische Geschichte von „Peter Mayr Wirt an der Mahr“ waren gerne gesehen und immer gut besucht. Der Fotograf Julius Gasser hat als Regisseur und Spielleiter die Theatergruppe durch seine hervorragende Leistung gekonnt geleitet.
Der Verein besaß auch eine gut ausgestattete Bibliothek, wo die Vereinsmitglieder die Bücher unentgeltlich ausleihen konnten.
“St. Pauli in St. Peter”
ul.: Weiss Karl, Zardini Schorsch, Weiss Martha, Gruber Paul, Gruber Hans, Kuntner Sabine, Malleier Klara, Frau Schneider, oben Weger Marianna, Laimer Karl
1959 wurde ein Plan zum Zubau einer Garage erstellt und umgesetzt. Die Garage dient bis heute als Unterstellraum für die Gartentische, Rasenmäher und andere Gerätschaften.
Im Jahr 1972 wurde Herr Rudolf Gamper zum Obmann des Vereins gewählt, dessen Amt er bis 1977 bekleidete. Durch das Fernsehen wurde allmählich die sinnvolle Tätigkeit des Theaterspielens und zugleich die Möglichkeit zur Pflege der Kameradschaft, sowie das Kino im Vereinshaus zur Gänze zurückgedrängt. Bis zum Jahre 1982 war die gemeinschaftliche Tätigkeit des KAVL fast gänzlich zum Stillstand gekommen.
1974 befasste man sich mit dem Gedanken den Verein aufzulösen und die Räumlichkeiten dem Jugendkollektiv zu überlassen.
Als 1983 Markus Fuchsberger zum Obmann gewählt wurde, begann sich der Verein zu erholen.
Eine grundlegende und wohl die wichtigste Neuerung im Jahr 1983 ist, dass nunmehr auch Frauen als Mitglieder in den Verein aufgenommen werden. Ein Wandel, der sich nur positiv ausgewirkt hat, sondern auch eine nicht zu unterschätzende Breitenwirkung mit sich brachte.
1984 wurde die alte Vereinsfahne (1901 von Gräfin Brandis gestiftet) neu restauriert. Sie war so stark verwittert, dass dieselbe bei den Prozessionen von den Fahnenträgern nicht mehr getragen wurde. Um die Restaurierung zu finanzieren, gingen die Mitglieder Tammerle Sepp und Gruber Edi von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln. Durch die überaus großzügigen Beträge konnte der Auftrag an die Fam. Hofer–Kunststickerei Bozen – übergeben werden. Die Fahne selbst ist reine Handarbeit und die Arbeiten wurden zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt.
Die Fahnenweihe erfolgte am „Josefitag“, den 18. März 1984, mit einem reichhaltigen Programm, das festlich vom Männerchor (MGV-Lana) umrahmt wurde.
Ebenfalls 1984 wurde die Erneuerung der Kegelbahn geplant. Die alte war nicht mehr brauchbar, da sie auch als Schießstand benutzt wurde. Die Arbeiten wurden von den Vereinsmitgliedern durchgeführt und nach ihrem Abschluss 1985 durch unseren Konsulenten, P. Theobald Obkircher, feierlich gesegnet. Zu den Gästen der Einweihungsfeier zählten die Fahnenpatin, Gräfin Sophie Brandis, Bürgermeister Franz Lösch, Altbürgermeister Josef Gruber, Assessor Hermann Egger und alle Vereinsmitglieder. Die Naturkegelbahn dient heute noch vielen Gruppen, jung und alt, zur Unterhaltung und zur Pflege der Kameradschaft.
Im Jahre 1984 wurde Markus Fuchsberger, Obmann des KAV Lana, zum Zentralobmann der Arbeitervereine gewählt. Die Delegiertentagungen finden jedes Jahr in einem anderem Vereinsbezirk statt.
1985 erfolgte die Umgestaltung des Hofraumes. Anstatt des Gemüsegartens wurde ein Nussbaum angeschafft, welcher vom Bürgermeister Franz Lösch und Fahnenpatin Gräfin Sophie Brandis gepflanzt wurde.
Im selben Jahr wurde eine neue Küche angeschafft.
In Gedenken an das so plötzlich verstorbene Mitglied Rudolf Gamper, wurde in Grissian/Tisens ein „Marterle“ aufgestellt. Unter dem Beisein zahlreich erschienener Mitglieder, wurde das Marterle vom damaligen Konsulenten P. Theobald Obkircher in einer schlichten Einsegnung eingeweiht.
1986 war der Vereinssaal noch mit den fest verankerten Kinostühlen besetzt, der Boden fiel kinotypisch zur Leinwand hin ab. Die Stühle sollten nun entfernt und der Fußboden begradigt und erneuert werden. So bekamen wir einen Saal, welcher sogleich mit neuen Tischen und schönen Stühlen ausgestattet wurde.
Ebenso erneuert wurde die Beleuchtung, die bestehende war für die neue Zweckbestimmung nicht mehr ausreichend. Dadurch bekam der Saal die berechtigte Aufwertung. Zwei große Fenster und zwei neue Türen sollten dies unterstreichen.
Um die schwerhörigen Mitglieder besser ins Vereinsleben integrieren zu können, wurde eine Lautsprecheranlage angekauft.
Im Hof wurde die Entwässerung mit der Sickergrube realisiert, sowie eine neue Abgrenzungsmauer und ein neuer Holzzaun errichtet.
1986 wurde der Verein 85 Jahre alt. Am 25. Mai fand das große Jubiläumsfest „85 Jahre Katholischer Arbeiterverein Lana“ statt. Geladen waren die Fahnenabordnungen der sieben Brudervereine Südtirols: Bozen, Meran, Brixen, Bruneck, Klausen, Franzensfeste und Lana, viel Prominenz und alle Mitglieder des KAVL.
1987 wurde die Herz Jesu Statue (Fergele) vom Malermeister Hemuth Gufler fachmännisch restauriert. Sie wird bei Prozessionen immer noch getragen.
Der KAVL organisierte 1987 eine Spendenaktion zu Gunsten einer Familie in Martell, die ihr ganzes Hab und Gut bei der entsetzlichen Überschwemmung verloren hatte. Die Vereinsfrauen backten Krapfen, welche sie am Sonntag nach jeder HI. Messe in Ober-, Mitter- und Niederlana verkauften. Der Erlös war so groß, dass der leidgeprüften Familie tatkräftig unter die Arme gegriffen werden konnte.
Ebenfalls im Jahre 1987 wurde die Gallerie saniert, um zusätzlich Raum zu schaffen. Die dortigen Kinostühle wurden abgetragen, der schiefe Boden begradigt, sowie ein neuer Fußboden verlegt und alles mit einem neuen Anstrich versehen.
Auch die Bühne wurde mit einem neuen Boden versehen und mit Hilfe von Spenden seitens der Gemeinde, des Landes und der Raiffeisenkasse, konnten auch Malerarbeiten im Saal, der Galerie und der Bühne durchgeführt.
1988 musste die Heizanlage neuen Vorschriften angepasst werden. Dazu musste man den Öltank im Hofraum eingraben und alle Leitungen sowie den Heizkessel samt Brenner in einen neuen Raum verlegen.
1989 wurden stabile massive Gartentische und Bänke gekauft, um diese im Freien unter dem nun Schatten spendenden Nussbaum aufzustellen. So konnte eine Vielzahl der Tätigkeiten nun auch im grünen Garten erlebt werden und die Verköstigung auch mit einem Grillfest durchgeführt werden.
1990 musste das gesamte Hausdach neu gedeckt werden, da es dem Wetter nicht mehr stand hielt.
Die Hausfassade wurde ebenfalls neu gestrichen. Die gesamten Malerarbeiten wurden von der Fa. Bauerschafter-Lana durchgeführt, welche auch die Farbe dem Jugendstil-Bau angepasst, lieferte.
1994 wurde die Küche dem neuen Fassungsvermögen des Saales von 120 Personen angepasst. Es wurden Kochstellen, Spülmaschine und praktische Möbel für die fleißigen „Kuchelfrauen“ angekauft.
1995 wurden die Sanitäranlagen, zwei WC’s, Boden und Entlüftungen, den vorgeschriebenen Normen angepasst.
1996 entschloss man sich, eine unterirdische, automatische Kegelbahn zu errichten. Durch fleißige, unermüdliche, freiwillige Helfer, konnte das Projekt in über 1.000 Arbeitsstunden umgesetzt werden. Der Keller musste neu gestaltet werden, meterdicke Mauern durch praktische ersetzt werden. Der Hofraum wurde mit dem Bagger für die Kegelbahn die ganze Breite ausgebaggert, verschalt, wasserdicht abgedeckt und wieder begrünt. Zugleich wurde eine neue große Sickergrube ausgehoben.
Im Keller konnte so zudem ein Sitzungsraum, auch geeignet als „Kartenspielerraum“, ein Vorraum zur Kegelbahn und die Kegelbahn selbst errichtet werden. Nach Installation von Beleuchtung und Heizung wurden die neuen Räumlichkeiten am 07.02.1999 eröffnet.
Am 04. Juni 2000, wurde der KAVL 100 Jahre alt. Dies wurde mit einer Feier zum Ausdruck gebracht, wo der zur Erinnerung der „Jubiläumstropfen 100“ (1900-2000) kredenzt wurde. Der Obmann Markus Fuchsberger stellte die neue Broschüre „100 Jahre Katholischer Arbeiterverein Lana“ vor und fasste die letzten 100 Jahre zusammen. Nach den Grußworten unseres Konsulenten Dekan P. Peter Lantschner, der Fahnenpatin Frau Gräfin zu Brandis und des Obmannes des KAV Klause folgte die Festansprache des Bürgermeisters der Marktgemeinde Lana Christoph Gufler. Langjährigen Mitgliedern wurden Ehrenurkunden überreicht, es herrschte ein geselliges Beisammensein bei Speis und Trank. Der Vereinschor umrahmte diesen Festakt immer wieder mit vielen schönen Liedern.